Heute haben wir das zweite Mal an der Gurgelstudie teilgenommen. Ursprünglich war ja vorgesehen, dass zehnmal im Schuljahr 2020/21 getestet werden soll. Nun, durch die Lockdowns konnte dieses Vorhaben nicht umgesetzt werden. Seit der ersten Testung Anfang Oktober sollte es somit ein halbes Jahr dauern, dass eine erneute Testung durchgeführt werden konnte.
Warum muss nun, trotz der vielen Nasenbohrertests, auch noch die Gurgeltestung durchgeführt werden?
Prof. Mag. Dr. Michael Wagner (Universität Wien) erklärt das so:

1. Das PCR-basierte Gurgelmonitoring wird erstmals zeigen wie sensitiv die AntigenNasenbohrertests bei asymptomatischen SchülerInnen sind und (anhand der Ct-Werte der positiven PCR-Tests) auch eine Abschätzung erlauben, wie viele infektiöse SchülerInnen durch die Antigentests übersehen werden.

2. Das PCR-basierte Gurgelmonitoring ermöglicht aufgrund der hohen Empfindlichkeit der PCR-Tests im Gegensatz zu den Antigentests eine nahezu vollständige Erfassung aller infizierten Kinder und LehrerInnen unter den getesteten Personen und somit eine genaue Bestimmung der Prävalenz von SARS-CoV-2 Infektionen an den österreichischen Schulen.
Durch Vergleich der Prävalenzen in den verschiedenen Testrunden kann abgeschätzt werden, wie gut die Schutzmaßnahmen an den Schulen (Nasenbohrerantigentests; Masken, Schichtbetrieb) wirken.

3. Ab 1. März werden alle positiven Proben der PCR-basierten Gurgelstudie durch Sequenzierung auf bekannte und neue Virusvarianten untersucht. Dies ist dringend notwendig, da (i) die Ausbreitung bestimmter Virusvarianten frühzeitig erkannt werden muss und es (ii) Hinweise gibt, dass bestimmte Virusvarianten Kinder eventuell leichter infizieren können.

4. Durch die Sequenzierung der Virusvarianten in den positiven Proben des Gurgelmonitorings erhalten wir auch frühzeitig Hinweise, falls neue Virusvarianten in den Schulen zirkulieren sollten, die durch die Antigentests nicht erkannt werden können.
Da eine Impfung von Kindern unter 16 Jahren gegen SARS-CoV-2 in den nächsten Monaten nicht zu erwarten ist, werden Schulen noch für einige Zeit ein Reservoir für das Virus und potentiell auch für neue Virusvarianten sein. Es ist darum besonders wichtig das Infektionsgeschehen an den Schulen regelmäßig mit der sehr sensitiven und spezifischen
PCR-Gurgelmethode zu überwachen und alle positiven Proben auf Virusvarianten zu untersuchen.